Treff Falkenschwinge
Wenn jemand in Herbergsbad einen guten Bogen benötigt, sei es weil er im Adri zur Jagd gehen möchte oder weil er auf seinen Reisen Orks und Räuber damit auf Abstand halten will, begibt er sich am besten zum Treff Falkenschwinge, wo die beiden Elfenbrüder Taralan und Siril es sich zur Aufgabe gemacht haben, allen Wünschen ihrer Kunden bezüglich Bögen und Pfeilen gerecht zu werden.
Ob ein Bogen von meisterlicher elfischer Präzision, ein besonders starker Compositbogen mit außergewöhnlichem Zuggewicht oder versilberten Pfeilen ist hier alles zu erhalten. Aber auch einfache Reparaturen stehen durchaus auf dem Tagesplan. Das einzige was noch nicht im Angebot ist, sind magische Bögen und Pfeile, wobei solche hier auf Wunsch durchaus identifiziert und gepflegt werden können und natürlich kann man Bögen in Auftrag geben, die sich für eine Verzauberung eignen. Wer zu günstiger Gelegenheit kommt kann sogar als Fähigkeitsbeweis der Bogenbauer Taralans Meisterstück bewundern, einen großen, weißen Composite Langbogen von enormer Stärke (Mighty +4) und hervorragender Qualität (Masterwork).
Um in die Vorzüge dieser Bogenmacherei zu kommen, muß man allerdings wissen, wo diese zu finden ist, sonst wird man wohl nicht "versehentlich" über sie stolpern. Sie liegt ganz im Nordosten der Stadt, direkt an der Stadtmauer (jedoch durchaus noch innerhalb), sozusagen weitab vom Stadtzentrum.
Wer also die nicht allzu saubere, lehmige Stadtmauerstraße in dieser Gegend benutzt, wird irgendwann an einem kleinen Grünstreifen mit einem kleinen Weiher vorbeikommen, der von einer sehr großen Buche überschattet wird. Der Weiher, der wohl ein Ableger der vielen Herbergsbader Quellen ist, hat herrliches blaugrünes Wasser und beherbergt einige Fische, die man oft knapp unter der Wasseroberfläche schwimmen sehen kann. Sieht man dagegen die Buche hinauf, kann man mit Glück Taralans Falken darauf sitzen sehen, der von dort die Aussicht über die Stadt und die nördlichen Felder genießt. Direkt neben diesem Weiher liegt ein kleines zweistöckiges Holzhaus, elfischer Bauweise, daß sich grazil in die grüne, etwas weitläufigere, als man es von der Innenstadt gewohnt ist, Umgebung einpaßt. Für Menschen vielleicht sehr unwichtige Details, nicht jedoch für die das Haus bewohnenden Elfen. Das Haus liegt ein kleines Stück zurückgesetzt von der Straße, verbunden durch einen Pfad aus dunklen Steinplatten. Ein einfaches Schild weißt hier mit einfachen Worten
auf die dem Haus eigene Werkstatt hin. Der Name des Geschäfts entspringt dem Pfeil, der vom Bogen davonsegelt, wie der Falke auf seinen Schwingen, so erklären es zumindest die Inhaber des Geschäfts.
Direkt hinter der Bogenmacherei, sich ein Stück an der Stadtmauer erstreckend, ist ein Platz durch einen Zaun aus dicken Holzstämmen abgegrenzt. An seiner einen Seite sind vier Zielscheiben aufgestellt, hinter denen dicke Strohballen den Verlust und die Gefahr durch fehlgelenkte Pfeile verhindern sollen. Der Platz dient als Übungs- und Testfläche für Kunden, Freunde, etc., die hier neu erworbene Bögen ausprobieren können oder ihre Fähigkeiten durch hartes Training verbessern wollen. Natürlich wird streng darauf geachtet, daß niemand diesen Bereich betritt, solange jemand am Schießen ist.
Gegenüber der Straße wird momentan gebaut, ein neues Wohnhaus, ein Geschäft, oder was auch immer, ansonsten liegen ein paar Anwesen, größere Wohnhäuser, die Straße hinunter. Außerhalb der Stadtmauer ist ein Wachturm nicht weit entfernt.
Wenn man nun den Weg über die Steinplatten nimmt und sich dem Haus nähert, kann man es durch eine stabile, beschlagene Holztüre betreten. Doch bevor man eintritt, wird einem direkt über der Türe ein aufrechter silberner Pfeil auffallen, der von grünem Flechtwerk umgeben ist. Das Heilige Symbol von Solonor Thelandira, dem elfischen Gott des Bogenschießens und der Jagd, dem diese Werkstatt gewidmet ist.
Hinter der Türe liegt ein einziger großer, gemütlicher Raum, der gleichzeitig Werkstatt und Aufenthaltsraum ist:
Vier große Fenster erhellen den Raum auf natürliche Weise mit Sonnenlicht und geben ihm damit eine angenehm warme Atmosphäre. Für Wärme sorgt auch das hier aufgestellte Kohlebecken, das sowohl zum Bearbeiten des Bogenholzes und von Pfeilspitzen, als auch einfach nur zum Kochen oder Braten verwendet wird. Rechts in der Ecke führt eine Wendeltreppe sowohl in ein Obergeschoß als auch in einen Keller. Unnötig zu sagen, daß sie aus Holz ist, wie eigentlich fast alles in diesem Haus. Ebenfalls auf der rechten Seite, oder eher gesagt die rechte Seite, kann als Werkstatteil angesehen werden. Hier befinden sich Werkbank, Werkzeuge, Bögen und Pfeile, vollendet oder noch unvollendet. Links und im zentralen Raum dagegen, sind drei runde Tische mit Sitzgelegenheiten aufgestellt, die von Gästen, Kunden oder Bogenschützen genutzt werden können. Ein Faß mit Wein steht hier auch bereit für ein geselliges Beisammensein nach vollbrachter Arbeit.
Der Keller des Hauses ist kleiner als dessen Grundfläche und sein fester Lehmboden dient eigentlich nur als Lagerraum. Hier lagern Lebensmittel, Getränke, aber vorwiegend natürlich das Holz aus dem die besten Bögen hergestellt werden.
Sollte man einmal das Obergeschoß des Hauses zu Gesicht bekommen, was eigentlich den Inhabern vorbehalten ist, so findet man dort einen kurzen Gang, der an einem kleinen Raum mit einem Waschzuber endet. Zwei weitere Türen führen zu den beiden Zimmern von Taralan und Siril. Diese sind sehr einfach eingerichtet, ein Bett, ein kleiner Schrank, noch eine Kommode oder ein Tisch und bei Taralan natürlich ein kleines Bücherregal, für die wenigen Bücher, die er aufgrund seiner magischen Studien besitzt.
Nach Taralans Vorstellungen, hat er das Haus mit dem großen Aufenthaltsraum und den Übungsplatz auch schon so eingerichtet, daß es vielleicht einmal ein Treff für Bogenschützen der Umgebung oder von weiter her werden kann, die dann ihre Erfahrungen und ihr Können hier an andere weitergeben oder austauschen können.
Es schwebt ihm auch vor, sich dazu mit Gilden von Bogenschützen in Verbindung zu setzen und diese auf vorhandene Möglichkeiten hinzuweisen. Natürlich auch von eigenem Interesse angetrieben.
Ingo Teutsch
alias Taralan